Denkmal aus Carrara-Marmor mit Sandsteinsockel

 

Dr. Johann E. P. Prieger - Denkmal von Carl Cauer an der Pauluskirche, Bad Kreuznach

Dokumentation der Konservierung und Restaurierung /
Ausführung RestaurierungsAtelier Rebensburg

 

Endzustand des Dr. Prieger-Denkmals / April 2017

 

Vorzustand

Das 1867 von Carl Cauer aus Carrara-Marmor geschaffene Denkmal des Bad Kreuznacher Arztes Dr. Johann Erhard Peter Prieger befindet sich auf dem ehemaligen Kirchhof der Pauluskirche in Bad Kreuznach auf einem Sandsteinsockel stehend.

Datierung/Signatur: C. Cauer fecit 1867 (Plinthe rechts)

Maße/Denkmal: H 2,65 m / B 0,80 m / T 0,80m
Maße/Sockel: H 1,97 m / B 1,17 m / T 1,17 m
Maße/Doppelstufen: H 0,42 m / B unten 2,45 m / T unten 2,56 m
Die Gesamthöhe beträgt 5,04 m

 

Schäden an der Marmor-Skulptur

Das frei bewittert stehende Objekt weist folgende Schadenssituation auf:

• Starke Verschmutzung mit erheblichem Flechten- und Moosbewuchs

• Auswaschungen und Verfärbungen der Marmoroberfläche in Folge des Verwitterungsprozesses

• Fehlstellen / Abplatzungen / Rissbildungen

• Altrestaurierungen: nicht fachgerecht ausgeführte Rissschließungen

• Aktueller Schaden - frischer Bruch: Fehlender vorderer Teil der Schriftrolle in der linken Hand

Vorzustand des Dr. Prieger-Denkmals / Oktober 2016

Vorzustand des Denkmals mit starker Verschmutzung sowie Flechten- und Moosbewuchs

 

Details der linken Hand: Deutlich sichtbar ist die Bruchfläche
der fehlenden vorderen Partie der Schriftrolle (unteres Bild)

 

Schäden am Sandsteinsockel und an den Stufen

• Starke Verschmutzung des Sandsteinsockels und der Sandsteinstufen sowie Bewuchs

• Altrestaurierungen am mittleren Sockelteil (Ergänzung u. Überfassung):
Erhebliche Schäden zeigen sich an den Kanten; unter der beige-braunen Überfassung sind Ergänzungsmaterialien sowie absandende, abblätternde Sandsteinpartien erkennbar. Rissbildungen und durchschlagende weißliche Zementschleier beeinträchtigen die Oberfläche. Die Inschrift weist Verschmutzungen/Korrosion auf.

• Schäden in Form von Abplatzungen und Ausbrüchen mit Flankenabrissen, Rissbildungen und Absandungen sowie klein- und großflächige Fehlstellen am gesamten Sockel

• Unterer Sockelbereich/rechte Seite: großflächige Fehlstellen mit partiell mehrschichtigen Schalenbildungen

• Stufen: Großflächige Ergänzungen (Altrestaurierungen) sowie Fehlstellen, Ausbrüche und offene Fugen

Die Natursteine unterliegen einem natürlichen Verwitterungs- bzw. Zersetzungsprozess, welcher sich im Zuge der Frost-/Tauwetterphasen durch die genannten Schadensbilder zeigt, da das im Stein enthaltene Bindemittel verloren geht. Ohne die notwendigen Konservierungs- und Restaurierungsmaßnahmen wird es zum Verlust von Stabilität und Substanz führen.

 

Unterer Sockelbereich/rechte Seite: großflächige Fehlstellen mit partiell mehrschichtigen Schalenbildungen

Stufen: Großflächige Ergänzungen (Altrestaurierungen) sowie Fehlstellen, Ausbrüche und offene Fugen

Schäden in Form von Abplatzungen und Ausbrüchen mit
Flankenabrissen, Rissbildungen und Absandungen sowie
klein- und großflächige Fehlstellen am gesamten Sockel

 

Erforderliche Konservierungs- und Restaurierungsmaßnahmen

Die von der Stadt Bad Kreuznach am 18. Oktober 2016 beauftragten Maßnahmen wurden unmittelbar begonnen: Nach einer schonenden Reinigung des Denkmals wurde eine Trocknungsphase eingehalten, an welche sich am 29. Oktober 2016 die Konsolidierung des brüchigen Steingefüges des Sockels anschloss. Nach Abschluss der Gelabscheidung des Festigungsmaterials werden wir voraussichtlich Ende November / Anfang Dezember 2016 mit den Restaurierungsarbeiten am Sockel beginnen können. Für die Verarbeitung des Restaurierungsmörtels ist allerdings eine Mindesttemperatur von + 5 ° C > einzuhalten.

 

Maßnahmenkatalog

Marmor-Skulptur
• Schonende Reinigung / Abnahme der Verschmutzungen sowie des Flechten- und Moosbewuchses

• Konsolidierung brüchiger, loser Partien und der Risse

• Ergänzung / Schließen signifikanter Risse, Fehlstellen und Ausbrüche

• Rekonstruktion/Anfertigung des fehlenden vorderen Teiles der Schriftrolle in bildhauerischer Qualität

• Montage des Schriftrollenteiles an der Skulptur

 

Sockel mit Stufen
• Schonende Reinigung

• Umfassende Konsolidierung brüchiger und loser Partien und der Risse

• Restaurierung: Ergänzen von Fehlstellen und Anböschen von Flankenabrissen, das Hinterfüllen von Schalenbildungen bzw. das Verfüllen von signifikanten Rissen und Fugen / Retusche der Ergänzungen

• Auftrag einer reversiblen Opferschicht

 

 

Zwischenzustand

Zwischenzustand des gereinigten und getrockneten Denkmals am 19. Oktober 2016

Nach einer notwendigen Trocknungsphase des Gesteins wurde die Konsolidierung des Sockels angeschlossen. Um die Wirkweise des Festigungsmittels nicht zu stören und um den Sockel vor Wind, Regen und Sonne zu schützen, ist dieser für ca. drei Wochen unter eine Folienschutzhülle gehüllt.

 

Zwischenzustand des konsolidierten und foliengeschützten Denkmals am 29. Oktober 2016

 

Restaurierung des Sockels

Aufgrund milder Witterungsbedingungen, mit Temperaturen über + 8 ° C, konnten die Restaurierungsarbeiten am Sockel durchgeführt und bis zum 25. November 2016 abgeschlossen werden.

Arbeitsdetails: Rekonstruktion der Flächen und Profile des Sockels, dem originalen Befund entsprechend

 

 

Zwischenzustand des konservierten und restaurierten Sockels / 15. Dezember 2016

 

Aufgrund sehr milder Witterungsbedingungen schlossen sich ab Mitte März 2017 mit der Aufbringung einer Opferschicht auf den Sockel die weiteren Maßnahmen für den Erhalt des Denkmals an:

Abschluss der Konservierungs- und Restaurierungsarbeiten

Endzustand des Dr. Prieger-Denkmals / Anfang April 2017

 

Artikel vom 04.10.2017:

Theater am Denkmal
Der Geheime Sanitätsrat Prieger hatte seine wahre Freude gehabt

Von Hansjörg Rehbein
Stadt Bad Kreuznach - Pressestelle

 


Weitere konservatorische und restauratorische Arbeitsschritte werden auf dieser Seite veröffentlicht.
Verfolgen Sie die einzelnen Schritte mit - wir freuen uns über Ihr Interesse!

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